Propagandawörterbuch – das Mikrotarketing

14.06.2019

Mikrotargeting ist eine moderne Variante von der Analyse einer Zielgruppe, um möglichst gut seine Kunden zu kennen und möglichst genau deren Erwartungen zu entsprechen. Über die Kunden werden alle möglichen Daten gesammelt und beim Analysieren dieser wird versucht ein Profil zu erstellen, die die Interessen des Zielenden berücksichtigt, um dadurch sein Verhalten in einem für den „Zielenden“ interessanten Sektors vorherzusehen.

Dieses Konzept erreichte während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 ein hohes Niveau, während dem Cambridge Analytica, das nach heutigem Stand den Betrieb eingestellt hat, die Daten von Facebook-Konten gesammelt und benutzt hatte, um darauf basierend möglichst genaue Wählerprofile anzulegen, auf deren Grundlage sie wiederum Botschaften für diese anpassen konnten.

Der Fall CA hat die Welt erschüttert, weil das Profilieren auf bereits in Facebook existierenden, das Verhalten der Menschen widerspiegelnden Daten basiert hatte und diese wurden benutzt, ohne, dass die Menschen davon wussten und ohne eine Erlaubnis dafür besorgt zu haben. Es wurde behauptet, dass CA die Daten über das Verhalten von ca. 200 Millionen Nutzern besaß und für jede Person 3000-5000 Merkmale vorhanden waren, welche man beim Profilieren berücksichtigen konnte.

Im Bereich Marketing wurden schon lange Daten gesammelt und genutzt, um das Verhalten der Kunden vorherzusehen. Die elektronische Welt hat es möglich gemacht, sie zusammen zu tragen, aber auch das Sammeln großer Datenmengen derart vereinfacht, dass dies heute von Allen betrieben wird, die ihre „Kunden“ besser kennen lernen wollen. Eine der erfolgreichsten öffentlichen Mikrotargeter in der kommerziellen Welt ist Amazon, das sich schon lange mit der Großdatenanalyse beschäftigt und darin sehr erfolgreich ist.

Mikrotargeting ist nichts Neues, heute wird es durch den digitalen Fußabdruck, den der Mensch in der elektronischen Umgebung überall hinterlässt, einfach gemacht. Sei es durch Browser-Cookies, der Verwendung einer Kundenkarte in einem Shop, Social Media oder die Verwendung von Google Maps.

Ebenso ist auch logisch zu versuchen, von dieser Datenmenge zu profitieren, in dem man das Verhalten der Menschen vorhersagt.

Foto: Christian Weidinger/CC/Flickr