Wortschöpfung- Baltophobie

16.04.2019

Andris Lielais, ein lettischer Schauspieler und Politkommentator hat in einer Sendung des lettischen Radiosenders Baltcom den Gedanke geäußert, dass Russland heutzutage unter Baltophobie leidet.

Lielais, der gleichzeitig sowohl lettischer als auch russischer Staatsbürger ist, sagte, dass man, wenn man seine Aussagen hört, bemerkt, dass er nie Russland kritisiert. „Meine Aussagen beinhalten kein Wort gegen Russland. Ich bin nicht mit der heutigen Politik Russlands einverstanden und ich habe es zu einer meiner Aufgaben gemacht, Lettland gegen falsche Behauptungen zu verteidigen, als hätten wir Schuld an der Vernichtung der Juden oder dass Polen den zweiten Weltkrieg begonnen hat. Ich denke, Russland leidet heute unter Baltophobie.“

Lielais ist oft auch Gast in den Talkshows der russischen Fernsehkanäle, in denen er die Rolle des Prügelknaben bekommt. Beispielsweise war er in der Sendung „Sonntagabend mit Vladimir Solovjov“, in welcher die Diskussion dermaßen emotional wurde, dass der Moderator Lielais aus dem Studio warf.

Der Begriff „Baltophobie“ ist als ein Gegengewicht zu dem vom Kreml kultivierten Begriff „Russophobie“ zu sehen, dessen Benutzung in den letzten Jahren bemerkenswert gewachsen ist.

Der von Lielais ausgesprochene Gedanke hat das Wort „Baltophobie“ verbreitet, aber dies ist nicht das erste Mal, dass dieser Begriff benutzt wurde.

Ilga Apine, Professorin der lettischen Akademie der Wissenschaften, hat im Jahr 2006 gesagt, dass „Russophobie“ in Lettland keine historischen Wurzeln hat. Dies ist nur eine Erbschaft aus der sowjetischen Zeit. Gleichzeitig gibt es in Russland eine „Baltophobie“, die einen Teil der russischsprachigen Einwohner Lettlands „füttert“. Dies beruht auf der irrtümlichen Anschuldigung einiger russischen Menschen, als hätten die Einwohner des Baltikums Schuld am Verfall der Sowjetunion.“

„Baltophobie“ ist ein guter Begriff, mit welchem die Propagandaangriffe des Kremls gegen die baltischen Staaten erklärt werden können. Daraus könne ein gutes und klangvolles Kampfmittel werden, um die an das Baltikum gerichteten Propagandaangriffe zu kennzeichnen.