Die Reaktionen der russischen Medien auf die Worte von Sven Mikser ließen die Skala Propamons in den roten Bereich ausschlagen.

03.05.2018

Der Roboter Propamon, der die russischen Medienkanäle beobachtet, zeigte am Montag, dem 30. April seinen Halbjahres-Rekord bei der Zahl der Estland betreffenden Nachrichten. Die Lawine der Artikel wurde von dem vom estnischen Außenminister Sven Mikser der Zeitung Sydney Morning Herald gegebenen Interview ausgelöst.  Ein daraus stammendes Zitat fand in den russischen Medien sehr lauten Wiederhall.

In dem englischsprachigen Interview  findet sich ein Satz von Mikser, den man wie folgt ins estnische übersetzen könnte: „Wenn Du mit den führenden Funktionären, wie zum Beispiel Putin, redest, und natürlich müssen wir mit Russland sprechen, dann musst Du aus einer Kraftposition heraus reden, einheitlich und entschlossen.“

Russlands Medien gaben zuerst das ganze Interview wieder, konzentrierten sich aber später auf die Worte, als würde Estland beginnen mit seinen großen Nachbarn aus einer Kraftposition heraus zu kommunizieren. Es schien, dass der Gedankengang Miksers bei den Ostnachbarn als kleinmachend oder beleidigend gedeutet wurde.  Besonderen Schwung gab dem Ganzen der ironische Tweed des russischen stellvertretenden Premierministers Dmitri Rogozin, in welchem er Estland mit einem hilflosen Welpen neben dem großen Hund verglichen hat. Zudem postete er ein Bild von einem „furchtlosen Küchenmixer“. Diese beiden Sachen wurden lebendig wiedergegeben und geteilt. Die Worte Miksers wurden auf Twitter auch vom Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Aleksei  Puškov verlacht. Links über diese Berichte findest Du auf der Seite Propamon`s, wenn Du die Nachrichten vom 30. April suchst.

Ob der Außenminister tatsächlich die Tapferkeit Estlands betonen wollte oder er weitgefasster auf die Strategie der westlichen Länder bei der Kommunikation mit Russland hingewiesen hat, kann jeder beim Lesen des Originalartikels selber entscheiden. Das Ironisieren der Worte Miksers erinnert uns an einen vor ein paar Jahren stattgefundenen Fall, wo die russische Medien absichtlich die Wörter des damaligen Premierministers Taavi Rõivas falsch interpretiert haben, wobei das Wort „einschüchtern“ als „in Schrecken versetzen“ übersetzt wurde.

Bilder: Screenshots aus dem Tweeds.