20.12.2018
Wenn es sich um Fake-Nachrichten handelt, geht es oft um die Berichte der großen Medienausgaben und auch um deren Faktenkontrolle. Viel weniger wird diesbezüglich über die in den sozialen Medien, auch „Some“ genannt, verbreiteten klitzekleinen Fake-Nachrichten gesprochen. Dennoch können solche Lügen beim Zusammentreffen von bestimmten Umständen zu großen Medienereignissen werden. Lass uns hierzu auf einen einheimischen Bericht über die Soldaten aus Großbritannien zurückzublicken, aber auch an den Fall „Unsere Lisa“ in Deutschland.
In Estland trifft man auf solche Some-Falsch-Posts nicht besonders oft, aber eine solche ist den Freiwilligen von Propastop im russisch-sprachigen Internetraum „Vkontakte“ aufgefallen. Wir werden hier auch einen Beweis bringen, der zeigt, dass es sich wahrscheinlich um eine Fake-Nachricht handelt.
Auf der Seite von Vkontakte „Мы-Нарвские“ wurde am 16. Dezember ein russischsprachiger Post darüber veröffentlicht, als hätte es am 12. Dezember in Lasnamäe einen Vorfall gegeben, bei dem ein Passant einen Aktivisten angegriffen hätte, der gegen den Migrationspakt der UN war.
Dem Bericht wurden Fotos beigefügt, auf welchen zu sehen ist, wie ein Mensch mit estnischer Fahne auf dem Ärmel jemanden angreift. Es gibt insgesamt sechs Fotos und diese zeigen auch das geschädigte Plakat mit den Botschaften gegen den Migrationspakt und die Europäische Union.
Weil es nicht möglich ist, auf den Bildern die Gesichter der an diesem Konflikt beteiligten Menschen zu sehen und ebenso keine Details über den Ort des Geschehens, schöpfte Propastop den Verdacht, dass es sich um die inszenierte Bilder und einen insgesamt ausgedachten Vorfall handeln könnte.
Wie kann die Echtheit der Bilder überprüft werden? In den Informationen der Polizei über verschiedene Fälle fehlt ein Hinweis, dass es an diesem Tag in Lasnamäe Schlägereien gegeben hätte. Es kann aber sein, dass die Beteiligten des Vorfalles keine Anzeige bei der Polizei erstattet hatten, daher ist das Fehlen einer Anzeige als ein Beweis ungeeignet.
Die Lüge wird durch näheres Betrachten der Fotos aufgedeckt. Im Hintergrund ist der schneebedeckte Erdboden zu sehen. Aber am 12. Dezember, als der behauptete Vorfall stattfand, gab es in Tallinn keinen Schnee. Wir haben in den sozialen Medien mehrere an diesem Tag in Tallinn aufgenommene Fotos gefunden, die bildlich bestätigen, dass in der Hauptstadt damals nicht so viel Schnee lag.
Daher sind die Fotos gefälscht und zeigen nicht die Situation, die behauptet wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die ganze Information über dieses Ereignis falsch.
Die Ausdrücke und Themenhinweise auf dem Plakat und in der Nachricht sprechen über einen Versuch, die Öffentlichkeit zu provozieren und mit dem Migrationspakt der UN und Europäische Union zu spalten. Der benutzte Themenhinweis #ESTexitEU, den seit Mitte November in den verschiedenen Somekanälen zu verbreiten versucht wird, begann ebenso in Narva und diese Fotos beinhalten auch die inszenierte Elemente.
Wenn die Leser Propastops mehr Informationen über diesen Fall geben können oder in der Some auch noch andere ähnliche Fake-Nachrichten finden, bitten wir uns mittels des anonymen Feedbackformulars dieses Blogs oder in Facebook darüber zu informieren.
Fotos: Aus dem VK.com Umgebung