14.07.2018
Die Propastop-Bibliothek hat im Juli die Magisterarbeit über die „Psychologische Verteidigung in der Handhabung derjenigen, die die Sicherheitspolitik Estlands gestalten“aufgenommen, welche Taavi Narits in der Akademie für innere Verteidigung vorgestellt hatte.
Die Psychologische Verteidigung war in Estland ohne Grund mit staatlicher Gehirnwäsche oder Propaganda in Verbindung gebracht worden. Ilmar Raag begann mit dem Organisieren der psychologischen Verteidigung des Staates Anfang des Jahres 2015 und die Magisterarbeit wurde im Frühling desselben Jahres gefertigt. Beim Lesen dieser Magisterarbeit heute, mehr als drei Jahre später, bekommt man einen guten Überblick über die Mängel, von denen die Öffentlichkeit damals beeinflusst worden war.
Diese Magisterarbeit als Ganzes ist ein wertvolles Material um die Bedeutung und Ziele der psychologischen Verteidigung zu verstehen und dies sowohl weltweit als auch konkreter in Estland. Der erste Teil dieser Arbeit konzentriert sich auf das Vorstellen verschiedener theoretischer Handhabungen und im zweiten Teil wird der jetzige Zustand der psychologischen Verteidigung analysiert, basierend auf staatlichen Dokumenten Estlands und durchgeführte Interviews.
Das Ziel des Autors bei dieser Magisterarbeit ist es, die Bedeutung einer psychologischen Verteidigung, ihrer Funktionen und einer möglichen Durchführungsweise, aufgrund von Handhabungen derjenigen, die die Sicherheitspolitik Estlands gestalten, zu erklären und aufgrund von gesammeltem Wissen Vorschläge zum Entwickeln einer Konzeption für die psychologische Verteidigung Estlands zu präsentieren.
Der Autor versucht das Resultat durch drei Forschungsfragen zu erreichen:
Zusätzlich zu den in der Magisterarbeit gesammelten umfassenden theoretischen Grundlagen gibt dieses Werk durch die Analyse staatlicher Dokumente und von 12 Experteninterviews eine wertvolle Übersicht über den augenblicklichen Stand der psychologischen Verteidigung in Estland zum Anfang des Jahres 2015. Als Experten sind für diese Magisterarbeit Ivi Anna Masso, Martin Arpo, Ilmar Raag, Ants Laaneots, Uku Arold, Vahur Koorits, Raimo Poom, Raul Rebane, Kaarel Tarand, Margit Sutrop, Ahto Lobjakas und Kerstin Oudekki Loone interviewt worden.
Obwohl der Magisterarbeit keine Volltexte dieser Interviews beigefügt sind, bekommt man durch die Zusammenfassung und die Schlussfolgerungen des Autors dennoch einen guten Überblick.
Aus der Analyse der theoretischen Materialen ging hervor, dass psychologische Verteidigung das Entwickeln, Behüten und Verteidigen der Gemeinschaftswerte, welche mit Verbundenheit und einem Sicherheitsgefühl in der Gesellschaft verbunden sind, bedeutet. Die Hauptfunktion der psychologischen Verteidigung in der Landesverteidigung ist das Garantieren der andauernden Funktion des Inforaumes und dessen Schutz vor feindlichen Beeinflussungsaktionen, das Steigern des Verteidigungswillens sowie der Verbundenheit des Volkes, das Vermeiden einer moralischen Panik, bilden der Gesellschaft, Schutz der Reputation des Staates und der internationalen Standpunkte/Interessen und Steigern des Vertrauens der Mitbürgern gegenüber dem Staat.
Laut Autor äußerten die interviewten überwiegend die Meinung, dass es sich bei der psychologischen Verteidigung um ein Konzept handelt, das mit dem Kommunikationsbereich verbunden ist und ebenso mit dem Verteidigen der Werte im militärischen Kontext, aber ein großer Teil der interviewten gaben auch zu, dass es ein undeutlicher und missverständlicher Begriff sei.
Bezüglich der Funktion der psychologischen Verteidigung stellte s ich als größte Schnittmenge aus den in den Interviews herausgestellten Meinungen der Schutz der Gesellschaft vor dem feindlichen Informationsfluss auf geistiger Ebene heraus, bezogen auf eine Kriegssituation, in der die russische Föderation als größte Bedrohung für Estland angesehen wurde.
Die Interviewten wiesen darauf hin, dass die psychologische Verteidigung in der Gesellschaft auf einem starken Bildungssystem, mit einer Diskussionskultur und danach auf den dort vereinbarten Werten basieren müsste.
Ebenso bestand ein Großteil der Meinungen darin, dass die psychologische Verteidigung bildend als Aufklärungs- und Informationsarbeit durch die Medien durchgeführt werden müsste. Ebenso wurden auch präventive Aktionen für notwendig gehalten, d.h. das Beobachten des Inforaumes und ein entsprechendes Übermitteln präventiver Botschaften.
Am Ende der Magisterarbeit präsentierte der Autor seine Vorschläge zum Entwickeln der psychologischen Verteidigung:
Von den präsentierten Vorschlägen ist der Redaktion von Propastop das Steigern des Bewusstseins der Menschen durch das Fördern kritischen Denkens und dem Enthüllen von Beeinflussungsaktionen, das aktive Monitoring und Analyse der Medienumwelt sowie die auf Netzwerken basierende Zusammenarbeit beim Entwickeln der psychologischen Verteidigung besonders im Ohr geblieben.
Heute, mehr als dreieinhalb Jahre später, kann man fragen, wo man in der Zwischenzeit gelandet ist. Der von Ehrenamtlichen initiierte Blog Propastop mit seiner Medienmonitoringumwelt Propamon ist dabei, zwei der drei wichtigen Fähigkeiten zu entwickeln und ist dadurch auch in mehreren internationalen Studien erwähnt worden.
Wir hoffen, dass das Team für die strategische Kommunikation in der Staatskanzlei, das Anfang des Jahres seine Arbeit aufgenommen hat, bald mit dem Realisieren der anderen Empfehlungen beginnt.
Foto: Alex Indigo/Flickr/CC