Propagandawörterbuch – dunkle Werbung (dark ad).

Cambridge Analytica, Mikrotargeting und die US-Präsidentenwahlkampagne im Jahr 2016 brachten noch einen weiteren Begriff an die Öffentlichkeit – dunkle Werbung alias dark ad.

Bei dunkler Werbung handelt es sich um online-Werbung, die nur ihr Ziel und der Werbetreibende sehen können.

Dunkle Werbung erreicht ihr Ziel mithilfe von Mikrotargeting sehr genau und beim erstellen dieser Werbung werden alle Schwächen des Adressaten berücksichtigt, um die Wirkung der Werbung zu steigern. Da sonst niemand anderes diese Werbung sehen kann, muss der Ersteller dieser Werbung die negativen Auswirkungen der Botschaft auf andere Zielgruppen nicht berücksichtigen.

Bildlich gesagt könnte ein Politiker den Minderheiten versprechen, ihre Rechte zu erweitern und den Konservativen gleichzeitig, die rechte der Minderheit radikal einzuschränken. Da die eine Zielgruppe die an die Anderen gerichtete Werbung nicht sieht, besteht kein Problem wegen der Nichtübereinstimmung der Botschaften.

Während der US-Präsidentenwahlkampagne im Jahr 2016 wurden in Donald Trumps Facebook-Kampagne ungefähr 175 000 Werbungen mit verschiedenen, zielgruppengerichteten Details generiert und benutzt.

A/B Tests, die im Internet-Marketing bekannt sind, sind eine Option für dunkle Werbung, sie ermöglicht bei den Mitgliedern einer Zielgruppe mit gleichen Eigenschaften die verschiedenen Botschaften zu testen, um die effektivste auszuwählen, welche dann später zur Beeinflussung der gesamten Zielgruppe verwendet wird.

In Estland wurde die Logik der dunklen Werbung im Wahlkampf verwendet, um mit der estnisch- und russischsprachigen Bevölkerung zu sprechen, wobei die Unterschiede in den Botschaften häufig aufgrund von Sprachbarrieren und Unterschieden im Informationsraum oftmals übersehen wurden.

Foto: Screenshot aus dem Facebook.