Über die Widerstandsfähigkeit der ost- und mitteleuropäischen Staaten

13.07.2018

Der Politikrat der Ukraine veröffentlichte am Anfang des Sommers eine umfangreiche Studie über die Widerstandsfähigkeit von ost- und mitteleuropäischen Staaten gegen russische Beeinflussungsaktionen und hat auf der Grundlage dieser  Ergebnisse einen Index zusammengestellt, mit dessen Hilfe man die Ergebnisse der Studie vergleichen kann (disinformation resilience index).

In dieser Untersuchung wurden die einflussreichsten Gruppen in 14 ost- und mitteleuropäischen Staaten analysiert, ebenso deren Medienlandschaft, die rechtliche Lage, das Existieren und die Aktivitäten von Medienregulatoren, die Institutionen, die sich mit Desinformationen beschäftigen als auch Aktionen zur Steigerung der Medienkompetenz.

Der Rapport der Untersuchung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil konzentriert sich auf den Index über die Widerstandsfähigkeit gegen Beeinflussungsaktionen und im zweiten, wesentlich umfangreicheren Teil wird gründlich die Situation in den 14 ost- und mitteleuropäischen Staaten im Jahr 2017 beschrieben.

Der Index besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil wird die Empfänglichkeit und die Beeinflussbarkeit der Einwohner des Ziellandes für Russische Aktionen zusammengefasst. Der zweite Teil bewertet Bereitschaft und Fähigkeit des Staates, etwas gegen die russischen Beeinflussungsaktionen zu unternehmen und der dritte Teil untersucht das Zurechtkommen mit den digitalen Beeinflussungsaktionen durch Russland.

In diesem Index sind die Ergebnisse über alle 14 Staaten in drei Kategorien dargestellt und bei allen Kategorien wird das beste Ergebnis durch die niedrigste Zahl angezeigt. Je niedriger die Zahl, desto besser das Ergebnis.

Es wurde kein Ranking aufgestellt und die Bewertungen wurden in einer Fünf-Punkte- Skala angegeben. Estland zum Beispiel hat in der Kategorie Empfänglichkeit 2,1 Punkte. Lettland 2,9 und Litauen 1,8 Punkte.

Für die Bereitschaft und die Fähigkeit beim Zurechtkommen mit der Desinformation Russlands bekam Estland 1,6 Punkte, Lettland 2,6 und Litauen 2,1 Punkte. Im Bereich „Kampf gegen digitale Beeinflussungsaktionen Russlands“ bekam Estland 2,6, Lettland 2,6 und Litauen 1,8 Punkte.

Der Studienbericht zeigt nicht auf, welche Faktoren die Entwicklung der Noten in die eine oder andere Richtung beeinflusst haben könnten und es ist auch nicht deutlich zu verstehen, aus welchen Ergebnissen diese Durchschnittszahl bekommen wurde.

Der zweite Teil des Rapports, bzw. die Analyse von 302 Seiten scheint der wertvollste Teil dieses Materials zu sein.

In diesem Teil wird die Situation der Staaten in sechs Unterteilungen beschrieben und das sehr gründlich. Die Beschreibung wurde von Experten des jeweiligen Staates erstellt. Beim Lesen dieses Rapports über die Staaten bekommt man eine Vorstellung über die Einwohnerschaft und auch über die Faktoren bezüglich der Empfänglichkeit für Beeinflussungsaktionen durch Russland. Es ergibt einen Überblick über die Medienlandschaft, die rechtliche Lage und über die medienregulierenden Institutionen, aber auch über die Vorhaben gegen russische Beeinflussungsaktionen und über die Projekte, um  die Medienkompetenz zu erhöhen.

Diese Rapports geben einen hervorragenden Überblick darüber, wie und womit andere Staaten gegen die Beeinflussungsaktionen Russlands kämpfen und was man aus diesen Aktionen lernen sollte.

Foto: Lonnon Foster/Flickr/CC
Diagramm: Auszug aus der Studie