13.12.2018
ERR veröffentlichte einen auf einer Nachricht eines Bloomberg-Kolumnisten, Leonid Beršidski, basierenden Bericht über die Rolle Facebooks bei der Eskalation der Unruhen in Paris.
In dem Bericht werden die Mechanismen, wie Socialmedia-Gruppen Menschen beeinflussen und auf die Straßen bringen, gut beschrieben. Er zieht Parallelen mit den bunten Revolutionen, für deren Erfolg und danach Misserfolg Facebook die Schuld gegeben werden kann.
ERR schreibt: „Gleich danach, als die Staaten des arabischen Frühlings sich zurück zur Autokratie bewegten oder sich ins Chaos stürzten, entstand die Sorge, dass soziale Medien nicht in der Lage sind, beim Übergang zur Demokratie mitzuhelfen. „Aber Facebook und andere Plattformen waren darin nie stark: deren Tätigkeit bestand stets darin, mehr Menschen wegen der Themen aufzuregen, die für sie wichtig sind. Mit dem Verstärken der Botschaften und Vergrößern der Meinungsblasen, haben sie dort rasende Wut erregt, wo früher nur gemeckert wurde“, sagte der Kolumnist.
Beršidski sagt, dass eine freie Gesellschaft Facebook nicht verbieten oder seine Hass vergrößernde Funktion nicht vollständig regulieren kann. Aber sie müsste über die Gefahren im Klaren sein, die Facebook und ebenso die ähnlichen Plattformen für die demokratischen Institutionen darstellen. Eine Ironie besteht auch darin, dass diese Gefahr für autoritäre Regime geringer ist: diese haben gelernt, auf solchen Plattformen die öffentliche Meinung zu manipulieren: mit Propaganda, Trollen, Verfolgung und im realen Leben durch das Einschüchtern der Aktivisten.
Foto: Dave Shea/Flickr/CC