21.07.2018
Das Amt für Zivilschutz Schwedens veröffentlichte Anfang 2018 ein Faltblatt mit dem Titel: „Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt.“ In diesem Faltblatt wird beschrieben, wie man sich bei einer Krise oder einem Krieg, wenn die alltäglichen Routinen nicht mehr funktionieren, verhalten soll.
Eine solche Anweisung wurde in Schweden auch schon früher veröffentlicht. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden bis in das Jahr 1963 die Informationsmaterialien „Wenn ein Krieg kommt“ an die Einwohner des Landes verteilt. An Beamte des Staates und auch Kommunalbehörden wurde dieses Info noch bis zum Jahr 1991 verteilt.
Als eine der Motivationen für dieses Faltblatt kann man den im Jahr 2014 in schwedischen Gewässern stattgefundenen Vorfall mit einem russischen U-Boot nennen, der in der Gesellschaft viele Diskussionen über die Notwendigkeit und die Fähigkeit den Staat zu verteidigen ausgelöst hat. Ende 2017 wurde von der Arbeitsgruppe für die Entwicklung der schwedischen Landesverteidigung ein Rapport gefertigt, laut dem man gegen den Staat gerichtete militärische Aggressionen nicht mehr ausschließen kann.
Das Faltblatt mit einer Auflage von 4,8 Millionen wurde zusätzlich auch elektronisch sowohl als PDF-Datei als auch Audiofile in 17 Sprachen veröffentlicht.
Der Inhalt dieses Faltblattes geht von dem Konzept für die totale Verteidigung in Schweden aus und fasst Informationen über die Bewältigung von Notfällen und auch einen Überblick über die Grundsätze der Landesverteidigung zusammen. Ebenso werden dort praktische Hinweise über das Anlegen eines Vorrates von Lebensmitteln, Wasser und warmer Kleidung veröffentlicht und auch über andere lebenswichtige Nuancen. Genauso wird an die Pflicht eines jeden Bürgers zur Verteidigung seines Landes erinnert.
In dem Faltblatt aus dem Jahr 2018 sind als zeitgemäße Themen auch Hinweise darauf enthalten, wie man falsche Informationen identifiziert und wie man sich bei einem Terrorakt verhält.
In Estland haben Freiwillige der Naiskodukaitse (auf Deutsch: Frauenheimatschutzorganisation) eine ähnliche Initiative gezeigt. Sie haben eine App entwickelt, um das Verhalten in Krisensituationen zu vereinfachen. Naiskodukaitse stellt ihre App wie folgt vor: „in der App „Sei bereit!“ findest Du Hinweise zum Verhalten in unterschiedlichen Situationen. Zum Beispiel, was muss man machen, wenn man keinen Strom hat, sich im Wald verirrt hat oder wie man Erste Hilfe leistet. Man bekommt zum Beispiel auch Informationen über die Brand- und Wassersicherheit, über Naturkatastrophen, über einen Zusammenbruch lebenswichtiger Dienstleistungen, die Cybersicherheit und verschiedener Sicherheitsbedrohungen.“
Propastop hält es für notwendig, ähnlich wie in Schweden auch in Estland solche zusammenfassenden Materialien zu veröffentlichen und ruft unseren Staat dazu auf, sich in der nächsten Zukunft damit zu beschäftigen.
Foto: Screenshot aus dem Faltblatt, auch aus dem Tool von Naiskodukaitse.