04.06.2019
In dem letzten Monat wurde viel über den Imageschaden geredet, den Estland in den Medien der Welt erfahren hat. Beispielsweise wurde darüber im Leitartikel der Zeitung „Õhtuleht“ geschrieben, von Maris Hellrand in der Eesti Päevaleht, von Marcus Kolga in der Postimees, von den Journalisten der Zeitung „Äripäev“ sowie von Erik Moora von der „Eesti Ekspress“ u.v.a.
Gibt es für diese Meinungen einen Grund? Propastop gibt den Lesern die Möglichkeit, dies selbst zu beurteilen, um dann auf einer einfachen Skala für die kritischen Veröffentlichungen über Estland in der westlichen Presse Punkte geben zu können. Wir zeigen hier die farbenprächtigsten Zitate; um die Berichte aber gründlicher zu bewerten, empfehlen wir jedoch, die ganzen Artikel durchzulesen.
„Estland schließt sich dem rechtsextremen Club an”
Politico, 30. April
Der zukünftige Minister Mart Järvik hat in seinem, inzwischen bereits gelöschten Post auf Facebook behauptet, dass manche Spitzenpolitiker des Staates „Geheimjuden“ sind und die weiblichen Politiker gewarnt, dass „die Zeit der Mütterchen vorbei ist, nun sind die Väterchen daheim“. Der 41-jährige Martin Helme, eine der Führenden dieser Partei, hat dazu aufgerufen, ein „weißes Estland“ zu gründen und dabei einen Leitspruch formuliert: „wenn es schwarz ist, zeig ihm die Tür“. Ähnlich wie Trump, dem Präsidenten der USA oder Viktor Orbán, dem Führer Ungarns, schuldigen Mitglieder dieser Partei Journalisten ständig der „verdrehten Schreibweise“ an.
0 – hat keinen Imageschaden verursacht; 1 – hat einigen Imageschaden verursacht; 2 – hat wesentlichen Imageschaden verursacht.
„Die Geste der estnischen Ministern macht Angst wegen des Befürwortens der Obermacht der weißen Rasse”
New York Times, 1. Mai
„In diesem Zusammenhang wurde die Geste so interpretiert, dass sie die Doktrin der weißen Vorherrschaft unterstützt und das hat viele Kommentatoren schockiert. / … / Der frühere schwedische Außenminister Carl Bildt äußerte auf Twitter seine Besorgnis: „Ich bin aufrichtig in Sorge über das Verhalten von zwei neuen Mitglieder der estnischen Regierung.“
0 – hat keinen Imageschaden verursacht; 1 – hat einigen Imageschaden verursacht; 2 – hat wesentlichen Imageschaden verursacht.
„Populisten gegen Journalisten”
Die Nachrichtensendung des deutschen Fernsehkanals ARD, Tagesschau, 3. Mai
„Dieser Hutträger möchte eine Null-Quote für Flüchtlinge, er denkt, dass Estland vor der „Invasion des Islams“ und „Kriegszonen“ geschützt werden muss, wie in Schweden, Deutschland und Frankreich“ und sagte im letzten Jahr: „Wenn man dem Neger gegen den Kopf klopft, ist das ein hohles Holz“.
Die rechtsextreme EKRE, eine nationalistische, rassistische, homophobe und euroskeptische Partei, ist an der Regierung beteiligt. Ihr Vorsitzender macht kein Geheimnis darauf, wo er Estland in der Europäischen Union positionieren möchte: „Wir möchten dem Kurs Ungarns und Polens folgen.“ Martin, der Sohn von Mart Helme, der zum Finanzminister ernannt werden wird, sieht Estland in der Gefahr „eines Auswechselns der Nationalität“ und verspricht, dass dieser Staat ein „weißer Staat bleibt.“
0 – hat keinen Imageschaden verursacht; 1 – hat einigen Imageschaden verursacht; 2 – hat wesentlichen Imageschaden verursacht.
„Eesti minister nimetab presidenti „emotsionaalselt ülesköetud naiseks – Estnischer Minister nennt die Präsidentin eine emotional überhitzte Frau”
Die Nachrichtenagentur Associated Press, 3. Mai. Die Nachricht wurde in duzenden Medienkanälen veröffentlicht, zum Beispiel in der „Washington Post“.
„Der neue Innenminister Estlands nannte die erste weibliche Präsidentin Estlands eine „emotional überhitzte Frau“, weil das Staatsoberhaupt die Vereidigungszeremonie eines neuen Ministers, der wegen häuslicher Gewalt angeklagt ist, verließ.
Mart Helme hat diese sexistische Bemerkung in einer Pressekonferenz gemacht, in der er auch die estnischen Medienausgaben einer Doppelmoral bei der Veröffentlichung des Falles von häuslicher Gewalt bei einem ehemaligen Minister der rechtsextremen Partei beschuldigte.“
0 – hat keinen Imageschaden verursacht; 1 – hat einigen Imageschaden verursacht; 2 – hat wesentlichen Imageschaden verursacht.
“Rassismus, Sexismus, Nazi-Wirtschaft: estnischer Rechtsextremismus an der Macht”
The Guardian, 21. Mai
„Überwiegend hat es die Partei vermieden, die russisch-sprachige Minderheit Estlands zu erregen, statt dessen haben sie die historisch entstandene Sensibilität der Menschen für Migration ausgenutzt, und zur Angst vor einer neuen vorstellbaren Islam-Migration umgewandelt. Dennoch sagte (Ruuben) Kaalep, dass laut seiner Überzeugungen die in Estland lebenden russischsprachigen Menschen niemals als Esten betrachtet werden könnten, dies sogar dann, wenn sie sehr gut Estnisch beherrschten und sich als estnische Staatsbürger identifizieren.“
0 – hat keinen Imageschaden verursacht; 1 – hat einigen Imageschaden verursacht; 2 – hat wesentlichen Imageschaden verursacht.
Die Testergebnisse:
0 – 3 Punkte: Sie halten den entstandenen Imageschaden nicht für wichtig
4 – 7 Punkte: Sie halten den entstandenen Imageschaden für erheblich
8 – 10 Punkte: 2 – Sie halten den entstandenen Imageschaden für wichtig und gefährlich.
Wie viele Punkte haben Sie bekommen?
Bilder: Screenshots von den Berichten. Foto der Titelseite: Pixabay.