Ein Propagandaangriff aus dem Meer?

12.07.2019

An diesem Wochenende finden die Tallinner Meerestage statt, die auch in einem, im März 2019 veröffentlichten Rapport des Amts für die Außenaufklärung Aufmerksamkeit erfuhren, weil viele der in den letzten Jahren das Festival besuchende Schiffe aus Russland stammten und mit Beeinflussungstätigkeiten des Kremls in Verbindung gesetzt wurden.

Das Amt für Außenaufklärung schrieb in seinem Rapport folgendes: „Eine neue und sich entwickelnde Richtung ist die Nutzung russischer Zivil-Schiffe für die Beeinflussungstätigkeiten. Zurzeit „ist es modern“ dafür die großen Segelschiffe des russischen Staates und der Lehranstalten zu nutzen, die an den Seereisen, Regatten und Festivals über die ganze Welt teilnehmen. Diese Reisen beinhalten politische Veranstaltungen für die lokalen russischen Gemeinden, Propagandavorführungen über ausgewählte Episoden der russischen Geschichte und die Missionsarbeit der russisch-orthodoxen Kirche, wofür Gottesdienste unter freiem Himmel genutzt werden, Ikonen, die Wunder vollbringen und den Reliquien von Heiligen. Besondere Aufmerksamkeit wird den die Schiffe besuchenden Politikern, den Mitgliedern der lokalen Gemeindeverwaltungen und Geschäftsleuten gewidmet. Ein gutes Beispiel ist das Seegelschulschiff Mir von der Makarov Universität für die staatliche Fluss- und Meeresflotte aus St. Petersburg, ein häufiger Gast der Tallinner Meerestage. An Bord dieses Schiffes befindet sich das stationäre Zentrum auf See für russische Kinder der Organisation Fond Russki Mir (Morskoi Russki tsentr.).“

In den letzten Jahren wurde die Liste der Schiffe, die mit Russland in Verbindung stehen, länger – in Tallinn waren sowohl die vom Amt für Außenaufklärung erwähnten Sedov und Mir, aber auch die Nadežda und Lukull.

Der Zweimaster Nadežda ist dadurch bemerkenswert, dass „Russki Mir“, eine Organisation der weichen Macht des Kremls, im Jahr 2011 an Bord dieses Schiffes seine erste „Vertretung“ auf dem Meer eröffnet hat. Der Großunterstützer des Restaurierungsprojektes dieses im Jahr 1912 in Holland gebauten Schiffes war die Gazprom.

Nadežda war in den letzten zwei Jahren auch im Programm der Meerestage und des Stadtfestes in Sillamäe, hatte es aber wegen irgendwelcher Gründe nicht geschafft, dahin zu kommen.

Auf dem Programm der bald beginnenden Meerestage findet man aus Russland dieses Mal nur das zweimastige Seegelschiff „Krasotka“. Das Schiff wurde im Jahr 2013 nach dem Vorbild vder „Nadežda“ gebaut.

Falls Sie die russische Schiffe bemerken und auch deren Nutzung für die Verbreitung der Propaganda des Kremls, geben Sie bitte auf der Facebook-Seite von Propastop Bescheid.

Foto: aus der Internetseite des Russki Mir.