Die Probleme um die PBK haben bislang nicht die Aufmerksamkeit des Kremls erregt

28.02.2020

Sputnik Estland zählt in seinem Portal demonstrativ die Tage der Zeit, seit die Redaktion ihre Tätigkeit in Estland einstellen musste, da es wegen der Sanktionen seitens der Europäischen Union nicht mehr möglich war, Geld an Mitarbeiter und Vermieter zu überweisen.

Die Geschehnisse, die in Russland große Aufmerksamkeit in den Medien und bei den Sprechern auf sich gezogen haben, „sind weiter tragend“. Der Chefredakteur von Sputnik Estland demonstrierte in Estland am Jahrestag der Estnischen Republik mit Aktivisten für die Meinungsfreiheit vor der Moskauer Botschaft. Ebenso ist er, nach dem die Tätigkeit eingestellt wurde, regelmäßig in den russischen Medien zu Wort gekommen. Die Aureole eines Märtyrers scheint zu funktionieren und wird  weiterhin ausgebeutet, obwohl man in den mit Sputnik in Verbindung stehenden Sozial-Medien-Kanälen bereits wieder Berichte über Estland sehen kann.

Anfang dieser Woche wurde die Nachricht darüber öffentlich, dass ein Nachrichtenproduktionszentrum von MBA, der Muttergesellschaft von BPK, in Lettland Ende März geschlossen wird. Dieses Nachrichtenzentrum produziert die Inhalte für den in Estland, Lettland und Litauen ausgestrahlten BPK-Kanal.

Den Plan, die Arbeit des Nachrichtenzentrums von PBK einzustellen wurde vom nationalen lettischen Rundfunk enthüllt, der dies als erstes in seinem Sozial-Medien-Kanal als inoffizielle Information veröffentlicht hatte. Später hat Sindia Fridenberg, die Marketingleiterin der Holdingsfirma PBK dieses Thema kommentiert. Sie sagte, dass man nach Lösungen sucht, um die Arbeit fortzuführen und im Moment ist das Einstellen der Arbeit des Nachrichtenzentrums noch nicht sicher.

Schließen oder Stoppen?

Nur wenige in den russischen Medien veröffentlichte Artikel sprechen über die Schließung des populärsten russisch-sprachigen Kanals in Lettland. Genau so wurde auch im Fall über Sputnik Estland über die Schließung gesprochen.

Es muss hinzugefügt werden, dass es nicht darum geht, den Kanal zu schließen, sondern bei BPK handelt es sich darum, die Arbeit als Produktionseinheit für Nachrichteninhalte für die regionalen Nachrichtensendungen zu stoppen, deren Mitarbeiter aufgrund von Ermittlungen gegen die Holdinggesellschaft des Senders, der Baltic Media Alliance, nicht von eingefrorenen Bankkonten bezahlt werden können.

Der Kanal als solcher wird nach dem Einstellen der Arbeit der Nachrichtenredaktion, ähnlich wie bei Sputnik Estland, weiter betrieben.

Wo ist die Aufmerksamkeit des Kremls?

Obwohl die Produktion von Inhalten der an das russischsprachige Publikum Lettlands, Estlands und Litauens gerichteten Fernsehsender, deren Publikum deutlich größer ist als bei Sputnik Estland, gefährdet ist, hat diese Nachricht in den russischen Medien bis heute nicht besonders viel Aufmerksamkeit erhalten.

Wegen der Einstellung der Nachrichtenagentur PBK, die wesentlich bedeutender ist als Sputnik Estland, könnte der Kreml dieselben Vorwürfe verwenden, die im Fall Sputniks gemacht wurden, aber bis heute ist die Armee der Sprecher Russlands noch nicht aktiv geworden.

In den Medien wurde erwähnt, dass als Datum für das Einstellen der Arbeit der 20. März eingesetzt ist.

Was passiert weiter?

Werden wir die Verlagerung von Sputnik Estland zur Verteidigung des BPK-Nachrichtenzentrums, unter dessen Schatten Sputnik seine Tätigkeiten stillschweigend wiederaufnehmen kann?

Da das Muster der Ursachen für die Unterbrechung der Arbeit bei beiden Kanälen ziemlich ähnlich ist, lohnt es sich, die Entwicklungen im Auge zu behalten. Es ist möglich, dass die Lösung, um die Tätigkeiten fortführen zu können, ähnlich sein wird.