Die Facebook-Boykottkampagne ist ein Vorbild für Estnische Firmen.

14.07.2020

Stop Hate For Profit (d.h. hör auf von Hass zu profitieren) ist eine Aktion, die in den USA im letzten Monat an Dynamik gewonnen hat und der Verbreitung von spaltenden Botschaften in sozialen Medien entgegenwirkt. Die Initiative wird von einer Gruppe von Menschenrechtsorganisationen geleitet und konzentriert sich auf Facebook, das nicht genug getan hat, um Hassreden und rassistische Angriffe in seiner Umgebung eindämmen.

Die Aktivisten haben sich nicht nur auf das Anmahnen Facebooks beschränkt, sondern am 17. Juni die Unternehmen aufgefordert, ihre Werbekampagnen im Juli in dieser sozialen Internetumgebung auszusetzen. Ziel ist es, Facebook finanziell dazu zu bringen, sich für eine Verbesserung der Situation zu interessieren. Der Aufruf hat sich im Fahrwasser vom Black Lives Matter-Protesten als unerwartet erfolgreich erwiesen. Coca-Cola, Adidas, Ford, Starbucks, HP, der weltweit größte Werbetreibende Unilever, das Mobilfunkunternehmen Verizon und hunderte anderer weniger bekannter US-Unternehmen haben die Einstellung ihrer Facebook-Kampagnen angekündigt.

Noch ist es nicht klar, wie sehr sich der Boykott tatsächlich auf Facebook auswirken wird. Der Löwenanteil der mehr als 70 Milliarden US-Dollar, die im letzten Jahr verdient wurden, stammte aus Werbegeldern, aber die meisten Werbetreibenden sind Kleinstunternehmen, die sich der Kampagne nicht angeschlossen haben. Der Aktienkurs von Facebook fiel im Juni, hat sich aber bisher erholt.

Die Berichterstattung der Medien über den Boykott könnte ein wichtigerer Faktor sein. Auf jeden Fall hat Facebook vage erklärt, dass es aktiv Schritte zur Eindämmung von Rassismus, Hassreden und Fehlinformationen plant.

Werbegeld estnischer Unternehmen in den Propagandakanälen des Kremls.
Wenn wir nach Parallelen zu Estland suchen, dann befassen sich die mit Unterstützung des Kremls operierenden Propagandapublikationen mit der Zerstörung der Gesellschaft. Ihre Agenda ist es, Lücken zwischen dem estnischen Volk zu schaffen, zu vergrößern und Unsicherheit zu säen.

Die Propaganda-Umgebungen des Kremls werden mit Unterstützung von Werbegeldern betrieben, und diese Werbetreibenden sind auch estnische Unternehmen. Wie ernst ist das Problem? Eine Stichprobenprüfung vom 4. – 12. Juni in den Propagandaportalen zeigte, dass estnische Unternehmen wie Tallink, E-Lux, Hansapost, Rademar, Rahahoius.ee, Coop, Elisa, KSA, Hansapost, die estnischen Büros von Citroen, Lexus und Volvo, Tartumaa Gesundheitssportzentrum, SMS Raha, Ehituse ABC, Berlin Chemie Menarini Pharmaunternehmen, DPD, Smatrech.ee, Mööbel 1 Online-Shop, Lauluväljak, Skyoni und Liikuri Viertel Immobilienentwicklungen dort für sich werben. Wie man sehen kann, ist die Werbung für estnische Unternehmen in diesen Kanälen weit verbreitet, und das dafür bezahlte Geld trägt dazu bei, die Propagandakanäle am Laufen zu halten.


Besonders schizophren erscheinen die Fälle, wenn Organisationen, die mit estnischen Steuergeldern arbeiten, Werbung in den Propagandakanälen des Kremls kaufen. So waren die Banner der Kampagne von Enterprise Estonia (EAS) „Holiday in Estonia“ auf der Internetseite eadaily.com zu finden. Der Industriepark Suure-Jaani, der vom Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union unterstützt wird, wirbt ebenso auf Propagandaseiten für sich.

Warum unterstützen estnische Unternehmen die Propagandakanäle des Kremls? Der Grund ist sowohl die Unkenntnis der Unternehmen über das Problem, als auch die geringe soziale Verantwortung. Bei einigen Unternehmen, die ihre Anzeigen zuvor für Propagandakanäle gesperrt haben, sind bei Updates von Google Einschränkungen verloren gegangen.

Das Finanzieren der Propaganda kann leicht eingeschränkt werden
Die estnischen Werbeanzeigen erreichen Propagandakanäle über Google AdWords. In dieser Umgebung ist es sehr einfach, Schlüsselwörter, Themen und insbesondere Seiten auszuschließen, auf welchen sie ihre Botschaften nicht zeigen möchten:

  1. Logge Dich bei adwords.google.com ein und wähle Shared library.
  2. Wähle Campaign placement exclusions aus.
  3. Drücke die Taste + Liste
  4. Gib der Liste einen Namen und kopiere diese Liste zu der Auflistung der Propastop-Propagandakanäle.
  5. Klicke auf Speichern.
  6. Wähle die angelegte Liste aus und drücke Apply to campaigns.
  7. Wähle die Kampagne aus, die Du der Opt-Out-Liste zuordnen möchtest.
  8. Klicke auf Speichern.

Bilder: Book Catalog/Flickr/CC; Screenshot, Propastop.