Die Auflistung der Propagandakanäle: Teil 1

09.01.2018

Der Leser von Propastop hat wahrscheinlich schon gemerkt, dass wir den russischen Nachrichtenagenturen, Portalen und Fernsehsendern manchmal das Kennzeichen „Propagandakanal“ zufügen, ohne dies jedes Mal zu begründen, warum wir für diese Markierung entschieden haben.

Plakatives Kennzeichen ist eine Methode der Propaganda und wir wollen kein Blog sein, der eine solche Manipulationsmethode benutzt. Daher geben wir eine Übersicht über die russischen Medienkanäle, die wir als Propagandakanal erkennen. Wir begründen dies hauptsächlich durch das Vorhandensein folgender drei Merkmale:

  • Die Benutzer des Kanals sind nah verbunden mit der Regierung Russlands
  • Der bisherige Inhalt des Kanals hat Beispiele gebracht, wie Propaganda weitergegeben worden ist
  • Gegen diesen Kanal wurden von anderen Staaten Sanktionen verhängt.

Um die Leser nicht mit Abkürzungen über russische Medien zu überfluten, teilen wir das Ganze in unterschiedliche Bereiche. Diesmal nehmen wir die Fernsehsender unter die Lupe, weiterhin werden wir einen Blick auch auf Radiosender, Zeitungen und Nachrichtenportale werfen.

Pervõi, Pervõi Baltiiski Kanal

Pervõi (auf Deutsch: der Erste) gehört zum größten Teil der Regierung Russlands und zu einem kleineren Teil der National Media Group. Es ist der am meisten geschaute Fernsehsender in Russland, bekannt ist die Nachrichtensendung Vremja.

Pervõi Baltiiski Kanal (PBK, der erste baltische Kanal) ist ein Fernsehsender, der dem internationalen Unternehmen Baltic Media Alliance (BMA) gehört. In diesem Sender werden eigene Sendungen produziert, aber auch die Sendungen der Russlands Pervõi Kanal in den baltischen Staaten übertragen.

Pervõi ist ein Propagandakanal dank seiner Inhabern und auch der Inhalte. Der Kanal gibt direkt die staatliche Sichtweise Russlands wieder und ebenso ins Gegenteil verkehrte Informationen. PBK wird von uns wegen der Übertragung der Sendungen von Pervõi als Propagandakanal benannt, ebenso war PBK einige Zeiten in Litauen verboten, weil dieser Kanal die Verbrechen der Sowjetunion während der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens verneint hat.

Rossija, Rossija 1, Rossija 24, RTR Planeta, RTR Planeta Baltic

Diese Fernsehkanäle gehören 100 % zu Regierung Russlands. Rossija 1 steht in Russland von den Zuschauerzahlen her auf Platz 2. In den Nachrichten und Meinungssendungen wird deutlich der verschobene Blickwinkel des Kremls weitergegeben. In Estland betreffende Sendungen sprechen Personen, die in irgendeiner Weise mit Estland verbunden sind, z.B. Dmitri LInter und Yana Toom. Rossija 24 und RTR Planeta sind die internationalen Versionen von diesem Sender.

Sie sind Propagandakanäle wegen des Eigentümerkreises. Das Jahrbuch der KAPO 2015 bringt mehrere Beispiele, wie Rossija die Ppropaganda gegen Estland weitergegeben hat. RTR Planeta war in Lituauen verboten, als Verbreiter von Hass und Kriegspropaganda.

REN TV, Ren TV Baltic, REN TV Eesti

Ren TV ist der größte Privatsender in Russland, dessen Hauptinhaber die National Media Group ist, diese ist allerdings auch ein Miteigentümer des Senders Pervõi. In den baltischen Staaten werden die Sendungen von BMA, die auch die Sendungen von Pervõi überträgt, verbreitet.

Diese Sender sind Propagandakanäle wegen ihres Inhaltes. Zum Beispiel war REN TV Baltic in Litauen verboten, die Gründe dafür waren Hass, Kriegshetze und Versuche, die Lage in der Region zu destabilisieren. Das Wochenendblatt LP der Zeitung Eesti Päevaleht (das Estnische Tageblatt) verbindet diesen Sender mit Russlands Kraftstrukturen.

NTV, NTV Mir, NTV Mir Eesti

NTV (Natsionalnoje Televidenie, auf Deutsch: nationales Fernsehen) ist ein Russischer Sender, der irgendwann einmal unabhängig war. Seit Anfang der 2000er Jahre gehört er aber 100 % der Gazprom Media, die mit dessen Gasgeldern die großstaatlichen Ambitionen Russlands unterstütz. Dieser Kanal wird benutzt, um die russische Opposition anzugreifen. NTCV ist in den baltischen Staaten durch BMA vertreten, genauso wie bei REN TV und Pervõi.

Diese Kanäle sind Propagandakanäle wegen ihres Eigentümerkreises. Das Jahrbuch der KAPO 2015 bringt auf der Seite 11 ein Beispiel, wie dieser Sender verdrehte Informationen über Estland gezeigt hat.

RT

Der Eigentümer von RT (ehemals Russia Today) und dem Multimedienportal Sputnik ist der gemeinnützige Verein TV-Novosti, der vollkommen von der russischen Regierung kontrolliert wird. Es ist der Hauptverbreiter russischer Propaganda im Ausland.

Dank der Eigentümer und dem Inhalt wird RT auch von den westlichen Medien als Propagandakanal benannt, lies mehr darüber in Wikipedia. Beispiele über die von RT gesendeten Desinformationen und ebenso über die direkte Propaganda findet man auch in den Posts von Propastop.

Zvezda

Der Fernsehkanal Zvezda (auf Deutsch: Stern) gehört dem russischen Verteidigungsministerium und gibt die staatlichen Standpunkte sowie die Sichtweise des Kremls über Situationen in den Nachbarländern weiter.

Er gehört zu den Propagandakanälen wegen des Eigentümerkreises und den bisherigen Tätigkeiten. Lies einen Post Propastop`s, wo gezeigt wird, wie dieser Fernsehkanal ein Video der Defence League mit dem Ziel gefälscht hat, eine propagandistische Botschaft zu zu übetragen.

TVC

TVC (TV Tsentr, auf Deutsch: TV Zentrum) gehört der Stadt Moskau. Diesen Kanal kann man in Estland per Kabel schauen, der überträgt den staatlichen Blickwinkel Russlands. Es ist ein Propagandakanal wegen seines Eigentümerkreises.

OTR

OTR (Obšestvennoje Televidenie Rossii) gehört zu 100 % der russischen Regierung. Er ist ein Propagandakanal aufgrund des Eigentümerkreises.

5TV

Dieser Fernsehkanal befindet sich in Sankt Petersburg. Der Haupteigentümer dieses Fernsehkanals ist die National Media Group, dieselbe, die Teilinhaber der Kanäle Pervõi und REN TV ist. Diese sind Propagandakanäle wegen ihrer bisherigen Tätigkeiten. In dem Jahresbuch der Kapo 2015 wird ein Fall gezeigt, wie eine Nachrichtensendung von 5TV Propaganda Estland betreffend überträgt und dabei die Themen über Estland unkorrekt weitergibt.

Zurzeit werden die Fernsehkanäle TNT und TV-3 (bitte nicht mit dem estnischsprachigen TV3, der dem Viasat gehört, verwechseln) von uns nicht zu den Propagandakanälen gezählt. Der Hauptgrund dafür ist, das wir keine Beispiele dafür nennen können, dass diese Fernsehkanäle Propaganda verbreitet haben. Ebenso wurden hier auch andere Unterhaltungskanäle (z.B. STS)  nicht genannt, genau so auch alle Kanäle, die sich auf Sport, Filme, Musik oder anderes konzentrieren, unabhängig davon, ob die Besitzer mit der russischen Regierung eng verbunden sind. Wir benennen auch Euronews, der ebenfalls auf Russisch zu empfangen ist, nicht als einen Propagandakanal, obwohl auf dem Eigentümerkreis der Verdacht verdrehter Informationsweitergabe liegt. Falls wir bei all diesen Fernsehkanälen Propagandainhalte finden werden, werden diese Kanäle auch dieser Aufzählung hinzugefügt.

Von den Fernsehkanälen, die man in Estland empfangen kann, sind in dieser Liste TVN und Orsent TV nicht aufgeführt. RTV International  gehört einem Geschäftsmann, der im Westen wohnt, LP nennt das regimekritisch. Man kann sicher sein, dass der estnische ETV + (der russischsprachiger Kanal von ERR), TV3+ (der russischsprachiger Kanal von TV3) und den von russischen Kanälen unabhängigen, wegen seines regierungskritischen Blickwinkels bekannte Dožd keine Propagandakanäle sind.

Foto: Annelogue / Flickr / CC