Der Modetrend in diesem Herbst ist die Faktenkontrolle.

05.10.2018

Im Zusammenhang mit dem immer stärker werdenden Verbreiten von Fake-Nachrichten und dem näherkommen der Wahlen für das EU-Parlament sowie duzender lokaler Wahlen wird immer intensiver über die Faktenkontrolle gesprochen. Wir haben dieses Thema schon früher flüchtig berührt und jetzt wollen wir schauen, in welche Richtung man sich in Europa in diesem Bereich bewegt.

Man kann keine einheitliche Vision über das Wesen der Faktenkontrolle feststellen und jede Gruppe von Aktivisten behandelt dieses Problem nach eigenem Ermessen. Schon Jahrzehnte ist die Überprüfung der Fakten ein Teil der Arbeit eines Journalisten und eine feste Grundlage beim Beschaffen und Veröffentlichen der Materialien. Heute Entsteht aber zu den Medienauflagen oder zusätzlich zu den Medienauflagen verschiedenste Initiativen einer Faktenkontrolle, die sich mit der Faktenkontrolle von den in den Medien veröffentlichten Materialien beschäftigen.

Es wird versucht die Wahrhaftigkeit des Inhalts mit verschiedenen Methoden festzustellen und dafür gibt es sehr verschiedene Handlungsweisen. Mehrere Medienausgaben sind mit einer eigenen Faktenkontrolle gestartet, wie zum Beispiel Reuters, Le Monde, Der Spiegel, BBC u.s.w. Es wurden mehrere Tools für die Prüfung des Inhaltes verschiedener Browser entwickelt.

Die Wichtigkeit der Faktenkontrolle und ein wahrhaftiger Inhalt wird auch von mehreren Medienausgaben vereinenden Organisationen und Unternehmen betont, wie zum Beispiel CrossCheck, The Trust Project oder IPSO. Der letztgenannte ist ein Verein der Medienausgaben in England, der zum Nachweisen des qualitativen Inhalts ein grafisches Zeichen geschaffen hatte, welches die zu dieser Organisation gehörenden Ausgaben auf deren Medienausgaben benutzen können.

Die Aktivitäten bezüglich der alltäglichen Faktenkontrolle können breiter gesehen zweigeteilt werden:

Die einen beschäftigen sich mit dem Entdecken und Enthüllen allmöglicher Fake-Nachrichten und Täuschungen, die anderen aber konzentrieren sich auf das Prüfen der Aussagen von Politikern und auf das Veröffentlichen der Irrtümer.

Mit dem Enthüllen der allgemeinen Fake-Nachrichten und Betrüge beschäftigen sich zum Beispiel Djekdet in Dänemark, Kobuk und Mimikama in Österreich, 20minutes Fake Off in Frankreich, EchtJetz in Deutschland, Ellinika Hoaxes in Griechenland, Nieuwschecker in Holland, Faktiskt in Schweden und Faktabaari in Finnland. Ähnliche Unternehmungen findet man in fast jedem Land in Europa und in einigen gibt es sogar mehrere davon.

Die zweite, ähnlich große Gruppe von Unternehmen, die sich mit der Faktenkontrolle beschäftigt, beschäftigt sich mit den Aussagen der Politiker. Eine der bedeutendsten dieser Gruppe ist Demagog in Polen, Tschechien und Slowakei, die die Debatten der Politiker beobachtet und die dort dargestellten Fakten überprüft. Mit den Aussagen der Politiker beschäftigen sich zum Beispiel auch der Faktograf aus Kroatien, Fakt ist Fakt aus Österreich und in einem sehr großen Teil der Materialien von Faktiskt aus Schweden werden politische Themen beobachtet. Das überprüfen der Aussagen von Politikern macht einen großen Teil aller Aktivitäten im Bereich der Faktenkontrolle aus.

Die Aktivisten der Faktenkontrolle beschäftigen sich oft ehrenamtlich und beantragen, um Kosten zu decken, Mittel aus verschiedenen Fonds oder sie wurden von den Medienausgaben selbst angestellt und arbeiten direkt bei der Redaktion.

Separat lohnt es sich der Faktenkontroll-Gruppe Maldita in Spanien Aufmerksamkeit zu widmen. Sie haben, um falsche Informationen zu enthüllen, sowohl eine Internetseite als auch eine Fernsehsendung auf dem Sender laSexta. Die Moderatorin ist die charismatische Clara Jiménez Cruz, welche der Kopf des Ganzen ist. Deren Tätigkeiten sind durch Spenden finanziert und bewusst werden Gelder aus staatlichen Fonds vermieden.

In Estland gab es Faktenkontrolle wellenweise während der Zeiten des Wahlkampfes und dann wurden hauptsächlich die Aussagen der Politiker überprüft. Die gute Qualität der estnischen Presse gibt keinen direkten Grund für eine tägliche Faktenkontrolle, sondern man müsste sich aktiver als bislang eher mit der Analyse der Botschaften von Politikern und den von diesen benutzten Beeinflussungsmethoden beschäftigen.