29.03.2019
Es wurde viel über die Hintergründe der mit dem Kreml eng verbundenen Söldnerarmee mit dem Namen Wagner-Gruppe geschrieben, ebenso über deren Schlachten und den in diesen gefallenen russischen Bürgern. Deutlich weniger aber wurde über die aus unbekannten Gründen aufgestellten Denkmäler geschrieben, die, auf einer Analyse basierend, für eine Ehrung an die in den Reihen der Söldner der Wagner-Gruppe gefallenen russischen Bürger gehalten werden können.
Lukas Andriukaitis, ein Experte des digitalen Forschungszentrums Atlantic Council, hat zusammen mit dem Team des DFRLabi die Hintergründe, Standorte und Bedeutungen dieser Denkmäler untersucht.
Ein erstes Signal über die Errichtung einer solchen Statue erschien in den sozialen Medien am 22. Februar 2018. Mit den Techniken zum Feststellen eines Standortes gelang es den Experten herauszufinden, dass diese Statue in der Ukraine, in Lugansk steht. Später stellte sich heraus, dass ein identisches Denkmal, auf dem auch ein arabischer Text steht, im Januar desselben Jahres in Syrien errichtet wurde und zum Ende des Jahres, im November, hat man so ein Denkmal auch in Russland, in Krasnodar, gefunden.
Das Denkmal besteht aus einen Steinpodest und einem bewaffneten Soldaten, der quasi ein kleines Mädchen verteidigt. Die Uniform des Soldaten weist nicht auf russische Streitkräfte hin, sondern ist irgendeine Kampfbekleidung, zugleich findet sich auf dem Postament des Denkmals die russischsprachige Inschrift „für die Freiwilligen Russlands“ und darunter ein Kreuz mit einem stilisierten Ring. Dieses Zeichen ist das Logo der Wagner-Gruppe, welches zum Beispiel auch auf der Erinnerungsmedaille zu finden ist, die an Familienmitgliedern der gefallenen Söldner zugeschickt wurden. Auf dem Postament des Denkmals in Syrien steht auf Arabisch „für die russischen Freiwilligen, die bei der Befreiung der Erdölfelder von der ISIS heldenhaft starben.“
Das syrische Denkmal befindet sich in der Stadt Palmyra, auf dem Territorium einer ehemaligen Gasfabrik, die für das dortige Basislager der Wagner-Soldaten gehalten wird. Das Denkmal in der Ukraine befindet sich auf dem von Russland okkupierten Luganski Territorium. Die dritte und neuste Statue steht in Russland, in Krasnodar, wo sich auch der behauptete geheime Vorbereitungsstützpunkt der Wagner-Gruppe befindet.
Der Kreml hat seine Verbindungen zur Wagner-Gruppe nicht bestätigt und ebenso kennt man den Urheber dieser Denkmäler nicht, ebenso wenig seine Motive. Zwei dieser drei Denkmäler sind außerhalb Russlands aufgestellt und die einzige Verbindung mit Russland ist der auf dem Podest des Denkmals stehende Text.
In den Medien wurde viel über die verlorenen Schlachten geschrieben, an denen auch die Wagner-Söldner teilgenommen hatten. Obwohl der Kreml anfänglich das Fallen russischer Bürger in diesen Schlachten verneint hatte, wurde später jedoch zugegeben, dass dort auch einige russische Menschen starben. Ein offenes Geheimnis ist, dass in den schlachten, an denen die Wagner-Gruppe teilgenommen hatte, mehr als 200 Russische Bürger starben und das kann auch einer der Gründe für das Aufstellen dieser Denkmäler sein.
Fotos: von der Internetseite der DFRLab