Acht Silberkugeln gegen Fake-Nachrichten

30.07.2018

In der Propastop-Rubrik „Bildung in der Medienlandschaft“ schreiben wir über Ideen, wie die eigenen textkritischen Fähigkeiten weiterentwickelt werden können. Heute bringen wir das von den Lesern auf der Internetseite von IFLA veröffentlichte Schema, das mit Hilfe von acht einfachen Grundsätzen die Glaubwürdigkeit der Nachrichten einzuschätzen hilft. Wir haben Beispiele der Posts von Propastop hinzugefügt, die jeden Punkt illustrieren. Dieses Schema kann als PDF heruntergeladen und auf Wunsch z.B. hier ausgedruckt werden.

Wie kann man falsche Nachrichten erkennen?1. Beurteile die Quelle
Prüfe die Webseite oder das Konto in den sozialen Medien, welche die Nachricht veröffentlich hatte. Bedenke, wer hinter dem Verbreiten dieser Nachricht steckt und mit welchem Ziel er diesen Bericht veröffentlicht hatte.

Zum Beispiel müssen die in den russischen Medienkanälen über Estland veröffentlichten Nachrichten nicht unbedingt objektiv sein. Es handelt sich um die vom Kreml kontrollierten Medienkanälen, die als Medienwaffen benutzt werden. Die Liste der russischen Kanäle, die Propagandaberichte veröffentlicht haben, kann man hier sehen.

2. Lies mehr als nur die Titel
Die Titel der Berichte können skandalös klingen, um zum liken und zum teilen zu locken. Wenn Du dich auch in den Inhalt des Berichtes vertiefst, kann sich herausstellen, dass das, was im Titel behauptet wurde, gar nicht stimmt.

Zum Beispiel versuchten die Berichte in dem Fall über Maarjamäe, in denen über das Abreißen des sowjetischen Memorials geschrieben wurde, sich einander mit den Titeln zu übertreffen. Der Inhalt dieser Artikel stand der Wahrheit viel näher.

3. Überprüfe die Autoren.
Existiert ein Autor mit so einem Namen tatsächlich? Ist er eine vertrauenswürdige Person? Als ein Beispiel passt der Fall über Kindersoldaten, in dem der Journalist, der vertrauenswürdig erschien, sich beim näheren ansehen als eine Person erwies, die sich mit krummen Dingen beschäftigt.

4. Wird der Bericht von den Quellen unterstützt?
Oft beinhalten falsche Nachrichten keine Links, über die man die Fakten kontrollieren könnte. Wenn aber im Bericht auf Quellen hingewiesen wurde, schau dir auch diese an. Es kann sich zeigen, dass die Anfangsinfo beim teilen etwas bunter gestaltet wurde oder deren Sinn geändert worden ist. Der Fall des Kernkraftwerks ist ein Beispiel über einen solchen Bericht, in dem sich beim Anschauen der Links herausstellte, dass an den Behauptungen nichts Wahres dran war.

5. Überprüfe das Datum
Alte Nachrichten neu veröffentlichen bedeutet nicht, dass diese jetzt auch zeitgemäß sind. Bei dem Fall über das Kriegsschiff, das einen Dollar kosten soll, wurde eine alte Nachricht so veröffentlicht, als wäre sie neu.

6. Ist es ein Witz?
Wenn der Text viel zu merkwürdig ist, kann es eine Scherznachricht sein, die geschrieben ist, um zu unterhalten und nicht um echte Fakten wiederzugeben. Zum Beispiel hat Propastop am 1. April einen Bericht veröffentlicht, der trotz aussagekräftigen Titels nicht viel mit der Wahrheit zu tun hatte

7. Welche Haltung hast Du selbst?
Berücksichtige, dass deine eigene Ansichten deine Beurteilung beeinflussen können. Wenn du zum Beispiel an eine flache Welt glaubst, kannst Du eine entsprechende Fake-Nachricht ohne Kritik als Wahrheit sehen. Lies zusätzlich über den Effekt der Schallkammer über die von den Algorithmen der sozialen Medien vor die Nase gesetzte Realität.

8. Frag Expterten um Rat.
Die Autoren dieses Schemas empfehlen bei einem Verdacht Hilfe in der Bibliothek zu suchen. Bei falschen Fakten kann man sich Hilfe von der Faktenkontrolle von Delfi und dem Diskussionsverein, der nicht sehr regelmäßig aktiv ist, holen. Fake-Nachrichten kann man Propastop auch mit dem anonymen Rückmeldeformular mitteilen, per E-Mail an [email protected] oder auf unserer Facebook-Seite.

Die Anleitung wurde erstellt von der IFLA, einer internationalen Gesellschaft, welche Bibliotheken und Organisationen, die sich mit dem Organisieren von Informationen beschäftigen, vereint. Dies basiert auf einem auf der US-Faktenkontroll-Seite factcheck.org im Jahr 2016 veröffentlichten Artikel.

Foto der Titelseite: PJ Nelson / Flickr / CC